Das Gerät wurde in der Klinik, wo ich regelmäßig trainiere, für mich wiederentdeckt. Es fristete verstaubt in einer Ecke sein Dasein. Dabei sollte es doch für therapeutische Zwecke erprobt werden. Wie jedes technische Gerät faszinierte es mich sofort. Und wenn meine Neugierde erst einmal geweckt ist, dann möchte ich es auch genau wissen. Das war damals mit meiner elektrischen Eisenbahn nicht anders.
Der Patient steigt aus dem Rollstuhl in das Gerät ein und steht frei darin. Gegen einen Sturz ist sowohl nach unten durch einen gefederten Sattel eine Sicherung vorhanden, als auch nach vorne und hinten durch Sicherungsbügel. Zum Festhalten ist in Hüfthöhe eine gepolsterte Reling angebracht. Voraussetzung zur Benutzung dieses Gerätes ist also die Fähigkeit, das eigene Körpergewicht tragen zu können. Das setzt voraus, dass eine Kontrolle der Knie und der Rumpfmuskulatur erhalten sein muss. Bei den inkomplett Querschnittgelähmten ist das meistens der Fall.
Bereits auf dem Laufband wurde das Setzen und Abrollen der Füße geübt. Die Therapeutinnen hatten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, beim Setzen und Abrollen der Füße auf dem Laufband einen Rhythmus vorzugeben. Diese Hilfe fällt im Easy Walker weg. Plötzlich ist man auf sich alleine gestellt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das wieder Erlernen des aufrechten Ganges in einer Umgebung, in der sich auch die anderen Menschen bewegen, ist ein unbeschreiblich erhebendes Gefühl. Nicht mehr im Rollstuhl sitzend von oben angesehen und über den eigenen Kopf hinweg übersehen werden: nein! Endlich ist es möglich, seinen Mitmenschen wie vor dem Unfall wieder auf Augenhöhe zu begegnen. Anfangs sehr mühsam und schmerzhaft. Mit zunehmendem Training verlieren die Bewegungen ihre hölzerne Steifigkeit und werden flüssiger und geschmeidig. Das Training an diesem Gerät hat mir echte Lebensqualität und -freude zurückgegeben.
Die folgenden Links zeigen das Einsteigen in das Gerät sowie das Abrollen der Füße.