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15 Einträge auf 2 Seiten

Dorothe Görde

21.09.2013
18:47
Ich habe mit großem Interesse dieses fanttastische Buch gelesen. Es macht mich sehr betroffen, wie plötzlich ein Mensch unfreiwillig in ein völlig anderes Leben gezwungen wird.

 Reiner

21.09.2013
17:10
Es ist bedrückend, zu lesen, dass im Krankenhaus offenbar über 100.000 Menschen pro Jahr „aus Versehen“ sterben. Sterben im Krankenhaus gehört offenbar irgendwie dazu. Andernfalls kann ich mir nicht vorstellen, warum kein Aufschrei durch die Republik geht.

 Gudrun

18.09.2013
17:28
Dein Buch beschreibt sehr deutlich, wohin es führt, wenn Idealismus und Individualität des Menschen nicht mehr als Tugenden angesehen werden, sondern als lästige Charaktereigenschaften, die es gilt auszumerzen. Denn diese Eigenschaften, ob Individualismus beim Patienten oder Idealismus beim Krankenhauspersonal stören den reibungslosen, bis ins Detail durchgeplanten und minutiös einzuhaltenden Plan, dessen Ziel es ist, Gewinn zu machen, von Betriebswirtschaftlern errechnet.

In den letzten Jahren habe ich die Seiten der Alten- und Krankenpflege ob im ambulanten oder stationären Bereich durch meine Weiterbildung zur leitenden Pflegefachkraft sowie durch regen Austausch mit anderen Pflegedienstleitungen in vielen Einrichtungen kennengelernt. Es läuft immer auf das Gleiche hinaus. Letztendlich wird der Mensch zum Objekt. Die eine Seite zur Ware und die andere zum betriebswirtschaftliche­n Kostenfaktor. Anfangs wehren sich diejenigen noch, die ihren Beruf aus Profession gewählt haben, aber irgendwann geben sie alle nach oder auf. Nachdem E. und ich unsere Zusammenarbeit beendet hatten, habe ich deshalb auch nicht nach einem neuen Patienten gesucht oder meinen Pflegedienst erweitert. Meine Auffassung von Pflege passt nicht ins betriebswirtschaftliche Denken. Die Pflege von J. ist daher auch im üblichen Sinne nicht rentabel, was mir ständig unverständige Blicke einbringt; sei es beim Finanzamt, meinem Steuerberater oder Behörden. Jedem kann man am Blick ablesen, dass ich entweder blöd bin oder irgendwie betrügen muss.

Deshalb hatte ich mich entschlossen, zusätzlich als Erzieherin an einer Ganztagsschule halbtags zu arbeiten. Träger ist hier das DRK, das Menschlichkeit auf seine Fahne geschrieben hat. Aber auch hier muss ich nun nach nur 2 Monaten feststellen, dass die Realität nicht anders ist, als in der Pflege. Auch die Kinder sind nur eine Ware, die mit so wenig wie möglich Aufwand „bearbeitet“ werden soll. Individualismus ist kein förderungswürdiges Gut, sondern störend. Idealismus der Erzieher passt nicht ins vorgegebene einheitliche Konzept, das hauptsächlich dazu dient den Kindern Regeln beizubringen, um einen reibungslosen Ablauf mit so wenig Personal und so wenig räumlichen Aufwand wie möglich sicherzustellen.

Sehr eindrucksstark fand ich die Beschreibungen Deiner Wahrnehmungen, diese Mischung zwischen Traum und Realität, im ersten Teil des Buches. Ähnliche Schilderungen, natürlich mit anderen Inhalten, hatte mir A., der Mann, den ich intensiv über mehrere Jahre betreut habe, geschildert.

Auch die Haltung vieler Ärzte und Krankenschwestern sowie Pflegern weckten Erinnerungen an diese Zeit. Ebenso die Intensität und Schmerzhaftigkeit Deiner Spastiken, erinnern mich an die vielen Nächte mit A., in denen er vor Schmerz, Wut und Hoffnungslosigkeit nur den Weg sah, lauthals alles aus sich herauszubrüllen, bis sich die Nachbarn über den nächtlichen Höllenlärm beschwerten und schon die Polizei rufen wollten, da sie glaubten, ich würde ihm etwas antun. Daher meine ganz persönliche Frage: Was gibt dir die Kraft und den Willen, tagtäglich diesen Kampf erneut auszufechten?

Du schreibst, das Einzige, das bleibt, ist die Hoffnung? Die Hoffnung worauf? Worauf können Angehörige hoffen? Welchen „Lohn“ können sich empathische Pflegekräfte erhoffen, wenn sie sich auf die vor allem emotional anstrengende Pflege eines Hochquerschnittgelä­hmten einlassen?

Von A. hatten sich nach ein paar Jahren alle zurückgezogen, nur noch kurze Anstandsbesuche erfolgten hin und wieder. Die letzten 3 Jahre waren er und ich fast immer allein, bis auf 2 Assistenten und eine Haushaltshilfe, die werktags nachmittags für Abwechslung sorgten, damit ich mich um meine Kinder kümmern konnte.

Die Menschen sollen nicht wegschauen, ja, aber wer nicht wegschauen soll, muss doch einen Grund bekommen, hinzuschauen. Für mich lag dieser Grund in der besonderen, emotionalen Beziehung, die A. und ich miteinander hatten. Doch wenn ich nach geeigneten Pflegekräften suche, auch für J., steht vielen die Frage ins Gesicht geschrieben: Warum soll ich mir das antun?

Meine Hoffnung damals reduzierte sich am Ende, das allerdings völlig überraschend eintrat, darauf, mir einen einzigen Tag zu wünschen, an dem er schmerzfrei war, wir einen Ausflug machen könnten, um ihn ein einziges Mal sorglos und zufrieden Lachen zu sehen. Dieser Wunsch wurde mir leider nicht erfüllt.

 Dr. Küper

17.09.2013
17:03
Der Autor nimmt den Leser mit auf eine schockierende und bedrückende Reise von der Lebenssituation als niedergelassener Arzt in das Leben eines Schwerbehinderten. Der Leser erfährt das ganze Spektrum von sachlichen und menschlichen Unzulänglichkeiten, mit denen der Autor während seiner mehrmonatigen Behandlung in Akut- und Rehabilitationskliniken konfrontiert wird. Dies in allen Schattierungen darzustellen ist ihm zumal nach einem sogenannten Nahtod-Erlebnis bei seinem alles verändernden Unfall ein inneres Anliegen.

Asta Luka

17.09.2013
15:54
Ein persönliches und packendes Buch. Es macht traurig und wütend zugleich, auch wenn der Autor gelegentlich Humor durchblicken lässt. Es ist ein Skandal, zu lesen, dass pro Jahr in Deutschland zusammengenommen rund 100.000 Menschen „aus Versehen“ sterben durch Verwechslung von Medikamenten und multiresistenten Krankenhauskeimen. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine schockierende Reise von einer Lebenssituation als Arzt in das Leben eines Schwerbehinderten.

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